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1. Geschichte des Altertums - S. 92

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
92 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer. Das Edikt gegen die Christen mußte nach einigen Jahren Zurückgezogen werden, da es doch nicht durchführbar war. Der Kaiser (Menus, der erbittertste Feind der Christen, gab diesen schließlich freie Religionsübung. 3i3. Und bald daraus 313 erließen die Kaiser Konstantin und Liduius das cbift.ran^ berühmte „Toleranzedikt" von Mailand und Nikomedien, das den Christen die volle Gleichberechtigung mit den andern Staatsbürgern verlieh. 8 4* Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Konstantin. Konstantin machte den künstlichen Regierungsplan Diocletians zunichte. Er wollte allein Kaiser sein. Anfangs hatte er sich in die Herrschaft mit Lidnins geteilt, dann aber kam es zum Kriege. Konstantin siegte und war nun am Ziel. Besonders wichtig aber ist die Stellung, die dieser Kaiser zum Christentum einnimmt. Nicht bloß geduldet wird es, sondern Konstantin erhebt die eben noch verfolgte Religion zur Staatsreligiou. Die von der kirchlichen Behörde gefaßten Entschlüsse erhalten vom Staat Gesetzeskraft. Und die Beschlüsse des Staates werden vom Geiste der Kirche beeinflußt. Konstantin hatte richtig erkannt, daß von allen Religionen im Römischen Reich das Christentum die meisten Anhänger zählte. Er Hoffte, daß alle römischen Bürger sich der neuen Staatsreligion anschließen würden und so das Reich neue innere Kraft erhalte. § 5« Die Spaltung der Kirche. Doch Konstantins Berechnung hat sich als unrichtig herausgestellt. Der römische Staat bekam nicht mehr neue Kraft. In der christlichen Kirche brach selbst ein erbitterter Streit aus, der zwei große Parteien schuf. Es waren in die Kirche eine Menge Menschen eingetreten, die eigentlich Heiden geblieben waren. So wurde der christliche Sinn stark verweltlicht. An Stelle von Duldung und Liebe trat häufig Unduldsamkeit und Haß. Als vollends in der Lehre über das Wesen Christi ein ägyptischer Priester, Athanasius. Drills mit Namen, auftrat und lehrte, der Heiland sei ein mit besonderer Kraft ausgerüsteter Mensch gewesen, da erhob sich die Gegenpartei mit heftiger Anklage unter Leitung des gelehrten Athanasius von Alexandria. Schließlich griff der Kaiser, der selbst immer noch ein Heide war, ein und yikta 325. entschied ans dem Konzil (Versammlung) zu Nicäa zu Gunsten der Partei des Athanasius. So wurde der Satz für richtig erklärt: Christus ist gottgleich, nicht nur gottähnlich. Weil dieses Konzil ein allgemeines gewesen war, das aus allen Reichsteilen Vertreter gesehen hatte, wird es das erste allgemeine oder „ökumenische" genannt. Aber der Streit war nicht vorbei. Immer wieder brach er aus. Bald siegte die eine, bald die andere Partei. Jede verdammte die andere. Und je nachdem der Kaiser Partei nahm, mußten bald die Führer der einen, bald der anderen Partei in die Verbannung gehen.

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 43

1908 -
— 43 — Theodo sius, ein spanischer Feldherr, wurde mit dem Purpur bekleidet, als die Goten den Römern eine vernichtende Niederlage beigebracht hatten, in der auch der römische Kaiser umgekommen war. Bald hatte er im Osten Frieden und Ordnung wiederhergestellt, und schließlich gelang es ihm auch, den Westen sich zu unterwerfen; aber nur ein Jahr sollte er sich der Alleinherrschaft über das ganze Reich erfreuen, und iu der Überzeugung, daß die Regierung desselben für einen einzigen Herrscher eine zu schwierige Aufgabe sei, teilte er das Reich auf seinem Totenbette (395) unter seine Söhne 395 Honorius und Arkadius. Seitdem zerfiel das Reich in Westrom und Ostrom. In beiben Reichen herrschten noch sechzig Jahre lang die Nachkommen des Theobosins, dann folgten nnbere Kaiser, die durch das Heer ober durch hohe Beamte eingesetzt, aber meist auch balb luieber abgesetzt würden. Bei der Absetzung des jungen Kaisers Romulns August ul us (476) durch den germanischen Heerführer Odoaker verzichtete dieser auf 476 die Wahl eines neuen Kaisers, und so fand das Weströmische Reich ein rühmloses Ende. Das Oströmische Reich dagegen hat noch tausend Jahre bestanden und wurde erst durch die Türken vernichtet (1453).

3. Das Altertum - S. 206

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
206 gem suchten die Grundbesitzer mglichst die unbrauchbarsten Kolonen zum Heere abzuschieben oder noch lieber die Personalsteuer durch eine Geldsteuer zu ersetzen. Wegen Rekrutenmangel war der Staat daher, hnlich wie das heutige Frankreich (Fremdenlegion), gezwungen, fr Geld sremdstmmige Völker, besonders Germanen, anzuwerben. Als Sldner Eindringen und Ansiedler drangen die Germanen von allen Seiten in das Reich der Germanen |n un^ erhielten Wohnsitze nach dem Einquartierungssystem (vgl. die Westgoten). Wo sie als Feinde erschienen, konnten sie auf die Hilfe und den Anschlu der bedrckten Kolonen rechnen. Die letzten Kaiser waren so schwach, da germanische Truppenfhrer, Ricimer, Gundobad und Orestes/ beliebig Kaiser ein- und absetzten. Orestes machte sogar seinen eigenen Sohn unter dem Namen Romulus Agustulus (Kaiserchen) zum Kaiser. Als er aber den germanischen. Absetzung des Truppeil Ansiedluugen in Italien abschlug, whlten sie den Odovaker letzten Kaisers. ^um König. Dieser setzte 476 den letzten Kaiser ab und residierte als König in Ravenna. Freilich war das nicht das Ende des Kaisertums, da ja Ostrom noch bestand und seine Ansprche auf Italien aufrecht erhielt, bis dann schlielich ein Germane, Karl der Groe, das Kaisertum im Okzident erneuerte. Auch hier ist kein Bruch zwischen Altertum und Mittelalter, sondern ein allmhlicher bergang zu vllig neuen Formen.

4. Das Altertum - S. 204

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
204 Im 3. Jahrhundert trat der groe Umschwung ein. als die Kirche fest organisiert war und eine ffentliche Macht darstellte, die in der allgemeinen Gleichheit und in der Abschaffung der Sklaverei den Umsturz zu predigen schien. Man schob die Schuld am Unglck des mtg. Christen- Reiches auf die Beleidigung der Götter durch die religisen Neuerungen .Verfolgung (Sgl. Ende des Sokrates). Decius forderte 250 in einem Edickt von 25u jedem Brger Beteiligung am Kaiserkult. Valeria verlangte sogar die direkte Abschwrung des Christenglaubens (257/8), Dann blieb es Letzte lange ruhig, bis Diokletian nach anfnglicher Duldung pltzlich (303) llg^ Christen- die heftigste und allgemeinste Verfolgung begann im Zusammenhang mit e303-3n der schrferen Betonung des Absolutismus und des Kaiserkultes. Er verordnete schnell nacheinander die Zerstrung aller christlichen Kirchen, die Vernichtung aller christlichen Schriften, ein Verbot jeder gottesdienst-lichen Versammlung, den Verlust aller Wrden und sogar des Brger-rechtes, die Gefangennahme der Vorsteher und schlielich die Todesstrafe fr alle, die nicht dem Kaiser opsern wollten. Trotzdem hatte diese Ver-solgung keine durchschlagende Wirkung, Im Jahre 313 erlieen Kon-Toleranzedikte statin und Licinius bereits die Toleranzedikte von Mailand und von Mailand 1 . _ r U. Nikomedien. Nikomedien. Als schlielich tcmms wieder das Heldentum vorzog, be-313 festigte Konstantin seine Stellung durch besondere Frderung des Christen-tums. Als Alleinherrscher beanspruchte er auch Einflu in kirchlichen Angelegenheiten (Cfaropapismns in Ostrom); zur Erhaltung der Einheit berief er 325 ein Konzil nach Nica, wo die Irrlehre des Arms ver-urteilt'wurde; die Konzilsbeschlsse wurden als Reichsgesetze verkndigt. Das Christen- Jm Jahre 353 wurde das Christentum zur Staats religiou *Umi:e!?flfont:erhben, und Theodosius (379-395) verbot schon bei Todesstrafe 353 Irrlehre und Heidentum; feine Ketzergesetze tauchen fpter in der mittel- Ketzergesetze alterlichen Inquisition wieder auf. Whrend im Osten die Kirche sich nicht der staatlichen Herrschaft entziehen konnte, wurde sie im Westen durch die Vlkerwanderung frei und selbstndig. Hier rettete sie die antike Kultur durch uuru-hige Zeiten ins Mittelalter hinber. Gleichzeitig wurde durch Augustinus. Augustinus (t 430) die geistige Grundlage sr die religise und kirch-lich-politische Entwicklung des Mittelalters geschaffen. In seinem Buche der den Gottesstaat" stellt er die Foderung auf, da der Staat sich der Kirche unterzuordnen habe. Darauf geht die Zweischwertertheorie des Mittelalters zurck, wonach der Kaiser das weltliche Schwert zur Ausbreitung des Gottesreiches auf Erden in den Dienst des Papstes stellen mu. So bilden Leben und Schriften des hl. Augustinus das Bindeglied zwischen Altertum und Mittelalter.

5. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 256

1902 - Paderborn : Schöningh
256 der unbedeutenden Festung Szigeth in ihrem Vordringen aufgehalten und, nachdem Soliman Ii. vor den Mauern der Festung gestorben war (1566), durch Tributzahlungen beschwichtigt. Maximilians Sohn Rubolf Ii. (15761612) gab sich lieber astronomischen und alchimistischen Stubien und dem Umgange mit den Gelehrten Kepler und Tycho be Brahe als den Geschften der Regierung hin. Da er kinderlos war, so brngte sein Bruder Matthias, um bei der Zer-splitterung der Habsburgischen Linien einem Thronstreite vorzubeugen, auf ein festes Gesetz der die Erbfolge und lie sich sogar von seinen Verwanbten frmlich zum Haupte des sterreichischen Hauses erklären. In dem baburch entstanbenen Bruberzwiste fanb Matthias einen Rckhalt an den ungarischen Protestanten, welche, durch strenge Maregeln der Regierung auf dem kirchlichen Gebiete gereizt, einen Aufstanb erregt hatten. Matthias unterbrckte durch Zugestndnisse die Emprung leicht. Da aber der von einer streng kirchlichen Partei beherrschte Kaiser diese Zugestndnisse nicht anerkennen wollte, so vermochte Matthias durch Nachgiebigkeit in kirchlichen Fragen die Stnde von Ungarn, sterreich und Mhren, ihm selbst die Regierung zu bertragen. Um sich nun wenigstens Bhmen zu sichern, gewhrte Rudolf den Anhngern der augsburgischen Konfession in Bhmen durch den Majesttsbrief Religionsfreiheit und durch besonderen Vergleich auch den Insassen knig-licher Gter das Recht, protestantische Kirchen und Schulen zu errichten (1609). Jnbes wrbe der Majesttsbrief von den katholischen Stnden so ausgelegt, als ob er nur den Reichsunmittelbaren Religionsfreiheit gewhre, whrenb bei den Reichsmittelbaren und namentlich bei den geistlichen Gtern das Recht, protestantische Kirchen und Schulen anzulegen, von der Erlaubnis des Territorialherrn abhange. Da nun auch der Kaiser deutlich genug zeigte, da es ihm mit seinen Zugestndnissen nicht recht Ernst sei, und er sogar Kriegsvolk ins Land zog, so trauten ihm die Bhmen nicht und erhoben jetzt auch Matthias zu ihrem Könige. Aller seiner Lnber beraubt, starb der machtlose Kaiser im Jahre 1612. Matthias (16121619). Unter seiner Regierung brach der dreiigjhrige Krieg aus, welcher Deutschlands Macht und Wohlstand auf lange Zeit untergrub. Einzelne Vorgnge zeigten, da die katholische Partei wieder erstarkt sei. a) In Kln, wo der Erzbischof Gebharb Truchse von Waldburg die Reformation einfhren wollte, wrbe an seiner Stelle ein katholischer Bischof, ein Bruder des Herzogs von Bayern, ernannt, b) Als in der freien Reichsstadt

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 259

1902 - Paderborn : Schöningh
259 Linie zu seinem Nachfolger und lie ihn zum Könige von Bhmen krnen. Der Kaiser entsetzte den Matthias von Thnrn, welcher bisher vorzglich den Widerstand der protestantischen Stnde geleitet hatte und als Burggraf von Karlstein (bei Prag) die Reichsinsignien und den Majesttsbrief aufbewahrte, seiner Burggraseu-Stelle und stellte ein aus 3 protestantischen und 7 katholischen Mitgliedern bestehendes Direktorium an die Spitze der Verwaltung. Diese Zurcksetzung Thurns und des bhmischen Adels berhaupt erzeugte unter den Utraquisten so nannte man hier jetzt die Protestanten, wie ehedem die Husiten eine schwierige Stimmung. Als die utraquistischen Einwohner der Orte Klostergrab und Braunau protestantische Kirchen erbauten, erhoben der Erzbischof von Prag, dem Klostergrab unterstand, und der Abt von Braunau dagegen Einspruch. Die Kirche zu Klostergrab wurde auf Befehl des Erzbifchofs niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Die Protestanten beriefen sich aus den Majesttsbrief und wandten sich an den Kaiser. Dieser aber wies ihre Klage ab, da der Majesttsbrief nur den Stnden und nicht den Untertanen freie Religionsbung gestatte. der diesen Bescheid emprt, versammelten sich die protestantischen Stnde unter Anfhrung des Matthias von Thurn zu Prag, drangen, von Volkshaufen begleitet, vor das Schlo und warfen die kaiserlichen Rte Martinitz und Slawata, die man fr die Urheber des abschlgigen Be-scheides ansah, nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius aus dem Fenster in den Schlograben. Trotz des tiefen Falles wurden die drei Dese-neftrierten" nicht erheblich beschdigt. Die aufstndischen Bhmen, welche nach einer Losreiung von sterreich strebten, trugen jetzt, da nach dem Vorgefallenen fr die Hupter des Aufstandes keine Verzeihung zu er-warten war, dem Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, Friedrichs Iv. Sohn, die Krone von Bhmen an (1618). Der dreiigjhrige Krieg, 16181648. 124. Die erste Veranlassung zum Ausbruch des Krieges lag in dem Widerstreben des utraquistisch-bhmischen Adels gegen die Bemhungen des Erzherzogs Ferdinand, die knigliche Macht in Bhmen zu strken und das Jus reformandi zu strenger Anwendung zu bringen. Bei den Bhmen erwachte wie ehedem in den Husitenkriegen das Verlangen nach nationaler Unabhngigkeit. Die protestantischen Fürsten in Deutschland, soweit sie dem Augsburger Bekenntnis anhingen, nahmen anfangs fr die Sache der Bhmen in keiner Weise Partei. Erst spter, 17*

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 260

1902 - Paderborn : Schöningh
260 als sie frchteten, der Kaiser, welcher in seinen Erblanden die prote-stantische Lehre vollstndig ausrottete, werde berall auf die Einhaltung des kirchlichen Vorbehalts bestehen, beteiligten sich mehrere von ihnen am Kriege. Da nmlich seit dem Passauer Bertrage 2 Erzbistmer (Magdeburg und Bremen). 12 Bistmer und zahlreiche Stifter von den Prote-stanten skularisiert waren, so muten sie besorgen, da der Kaiser, wenn seine Macht hinlnglich erstarkt sei. die Bestimmungen des Augs-burger Religionsfriedens strenge durchfhren werde. Auerdem waren besonders das Streben mehrerer deutscher Fürsten nach greren landeshoheitlichen Rechten und die Bemhung Frankreichs, das Haus Habsburg zu schwchen, die Hebel des Krieges. Nicht blo Deutschland, sondern die meisten greren Mchte Europas, Frankreich, Schweden, Dnemark, die Niederlande, Spanien und England, waren in diesen Krieg verwickelt. Wenngleich die Entscheidung fast lediglich auf deutschem Boden ausgefochten wurde, so hat dennoch der Krieg eine europische Bedeutung. 1. Der bhmisch-pflzische und der niederschfische Krieg. 16181625. 1. Der bhmische Krieg (1620). Whrend die Bhmen zum Kriege rsteten, lie Erzherzog Ferdinand, welcher bei der Krnklichkeit des Kaisers die Regierungsgeschfte fhrte, ein Heer unter Buquoi und Dampierre in Bhmen einrcken, wo die Aufstndischen durch Unter-sttzung der Union bereits ein Sldnerheer unter Ernst von Mans-selb zusammengebracht hatten. Indes das kaiserliche Heer machte nur geringe Fortschritte, und als der Kaiser Matthias gestorben war, sah sich fein Nachfolger Ferbinanb von allen Seiten bebrngt. Ferdinand Ii., 1619 1637. Der Woywobe Bethlen Gabor, welcher sich Siebenbrgens be-mchtigt hatte, brohte mit einem Einfalle in Ungarn, die Bhmen rckten unter Thurn gegen Wien, und selbst die sterreichischen Lanbesteile. in benen der Protestantismus groe Ausbehnung gewonnen hatte, waren fast alle in Aufruhr begriffen. Schon schlo Thurn die sterreichische Hauptstabt ein, und die sterreichischen Protestanten sandten Abgeorbnete an Ferbinanb. um Religionsfreiheit und anbere Zugestnbnisse zu sorbern. Als dieser jebe Bewilligung entschieben abschlug, und die Bittsteller immer lauter und strmischer wrben, erschien pltzlich tm Schlohofe eine kleine Abteilung eines Dampierreschen Reiterregiments. Die Bittsteller

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 262

1902 - Paderborn : Schöningh
262 des pflzischen Kurfrsten vollstndig besiegte. Obwohl Mansfelds Truppen noch ganz unversehrt waren, so wagte Friedrich doch nicht, sich in Prag zu verteidigen, sondern floh eiligst durch Schlesien und Bran-denbnrg, wo man dem Winterknige" keine Aufnahme gewhrte, nach Holland. Jean Terclaes Graf zu Tilly, der Sohn eines kaiserlichen Kriegsrats, wurde auf einem Landgute bei Lttich geboren. Von seinen Eltern wurde er fr den geistlichen Stand bestimmt; aber er entschied sich fr das Kriegshandwerk. Er nahm zuerst bei den Spaniern in den Niederlanden, dann bei den Kaiserlichen Dienste. Seine ersten Lorbeern errang er im Kriege gegen die Aufstndischen in Ungarn an der Spitze eines auf eigene Kosten geworbenen Regiments. Nach Beendigung des Krieges in Ungarn trat er in den Dienst der Liga und des Herzogs von Bayern. In dem wieder unterworfenen Bhmen brachte jetzt der Kaiser das Jus reformandi in Anwendung. Der Majesttsbrief wurde fr erloschen erklrt; die Anstifter des Aufstandes wurden hingerichtet, ihre Gter wurden eingezogen und versteigert oder zur Belohnung den Anhngern des Kaisers geschenkt. Viele Protestanten wanderten aus. 2. Der pflzische Krieg (1622). Wenngleich der gechtete Bhmenknig selbst den deutschen Boden verlassen und sich sogar die Union, von dem spanischen Feldherrn Spinola bedrngt, frmlich aufgelst hatte (1621), so traten doch fr ihn drei Vorkmpfer in die Schranken. a) Der erste war Ernst von Mansfeld, der Sohn eines kaiserlichen Statthalters von Luxemburg. Im katholischen Glauben erzogen ging er, als ihm der Kaiser sein vterliches Erbgut vorenthielt, zu dessen Feinden und zu der Sache der Protestanten der. Er wandte zuerst den schrecklichen Grundsatz an, da der Krieg den Krieg ernhren msse. Tapser und verschlagen, dem abenteuerlichen Kriegsleben mit Leidenschaft ergeben und ein freigebiger Verteiler der Beute wurde er von seinen Soldaten schwrmerisch verehrt. Aber seine Weise, den Krieg zu führen, brachte zuerst jene Zuchtlosigkeit und Beutegier unter die Heere, welche diesen Krieg zu einem wahren Verwstungskriege machten. In seinem Lager erschien bald auch der flchtige Kurfürst Friedrich von der Pfalz. b) Christian von Braunschweig, Administrator des Bistums Halber-stadt, ein tapferer, junger Sldnerfhrer voll Leichtsinn und bermut, aber ohne politische Berechnung, entschied sich fr die Sache des pfl-zischen Kurfrsten, weil er frchtete, der Kaiser knne ihm sein skulari-siertes Bistum nehmen. Er fhrte den Krieg in Mansfeldfcher Weise;

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 263

1902 - Paderborn : Schöningh
263 Gelderpressungen, Raub und Verwstung machten seinen Namen im ganzen nordwestlichen Deutschland gefrchtet, e) Der Markgras Georg Friedrich von Baden-Durlach setzte, unzufrieden der die Auflsung der Union, den Krieg auf eigene Faust fort. Tilly wandte sich jetzt zuerst gegen Mansfeld, erlitt aber eine Niederlage (bei Wiesloch im jetzigen G.-H. Baden). Erst als er sich mit dem spanischen Heer unter Spinola verbunden hatte, gelang es ihm, den Markgrasen von Baden-Durlach bei Wimpfen (im G.-H. Hessen) vllig zu besiegen. Ebenso schlug er den Halberstdter Christian bei Hchst (im Rb. Wiesbaden) und machte durch diesen Sieg dem Kriege in der Pfalz ein Ende (1622). Zum Lohne fr den hilfreichen Beistand verlieh jetzt der Kaiser auf einem Kurfrsten tage zu Regensburg (1623) dem Herzoge Maximilian von Bayern die pflzische Kur und belehnte den Kurfrsten von Sachsen mit den beiden Lausitz. Die bei der Eroberung Heidelbergs von den Kaiserlichen erbeutete Bibliothek wertvoller Handschriften schenkte er dem Papste. 3. Der niederschsische Krieg (1623). Christian von Halber-stadt, welcher ebenso wie Mansfeld vor Tilly nach Holland zurckgewichen war. rckte bald wieder der die deutsche Grenze nach Niedersachsen vor. Da er hier nicht, wie er es wnschte, eine Verbindung gegen den Kaiser zu stnde bringen konnte, so entschlo er sich wieder zum Rckzge nach Holland. Aber unterwegs berraschte ihn Tilly und brachte ihm bei Stadtlohn (in Westfalen) eine so entscheidende Niederlage bei, da er sich nur mit Mhe nach Holland retten konnte (1623). 2. Der dnische Krieg, 16251630. 1. Wallensteins erstes Auftreten. Durch die Siege Tillys wurde die Macht der Liga und des Kaisers so gehoben, da nicht nur die norddeutschen protestantischen Fürsten, sondern auch mehrere euro-pische Mchte das Wachstum der kaiserlichen Macht mit argwhnischen Augen betrachteten. Daher schlssen England, die Niederlande und Dnemark ein Bndnis im Haag, wonach sie gemeinschaftlich ein Heer gegen die Liga ins Feld stellten (1625.) Die Oberanfhrung des Heeres bernahm Christian Iv., König von Dnemark und Kreis-oberster des niederschsischen Kreises, um so bereitwilliger, weil er seinen Sohn in der Behauptung der besetzten Bistmer Bremen und Verden zu schtzen suchte. Ernst von Mansfeld besorgte in England, Christian von Halberstadt in Frankreich die ntigen Werbungen. In dieser

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 267

1902 - Paderborn : Schöningh
- 267 zwischen Holland, Dnemark und England war Gustav Adolf zur Teil-nhme an der Verbindung gegen den Kaiser aufgefordert, jedoch hatten sich die Verhandlungen damals zerschlagen. Allerdings konnte eine Hebung der kaiserlichen Macht fr den schwedischen König nicht gleichgltig sein, weil die in Polen regierende ltere Linie der Wasa in ihren Ansprchen auf den schwedischen Thron an dem Kaiser eine Sttze fand. Aber erst nachdem Christian von Dnemark vom Kriegsschaupltze abgetreten war, beendete Gustav Adolf, um freie Hand zur Einmischung in die deutschen Angelegen-heilen zu haben, den Krieg mit Polen durch einen unter Frankreichs Ver-mittelung abgeschlossenen Frieden (zu Altmark bei Stuhm in Westpreuen, 1629), in dem Schweden fast ganz Livland und mehrere damals polnische Teile von Preußen gewann. Nachdem er sich so den Rcken frei gemacht, bergab er die Regierung in Schweden einem Reichsrar. Im Juni 1630 landete Gustav Adolf mit einem Heere von nur 13 000 Mann, von denen die Hlfte in Deutschland geworben war, auf der Insel Usedom und setzte von da an die pommersche Kste der. Als Hauptgrnde seines feindlichen Einfalls gab er an, da der Kaiser seine Vettern, die Herzge von Mecklenburg, ihrer Lnder beraubt, die Herrschaft der die Ostsee, welche doch den Schweden und Dnen zustehe, beansprucht, Polen im Kriege gegen Schweden untersttzt und auf dem Lbecker Frieden keine schwedischen Gesandten zugelassen habe. a) Gustav Adolf in Norddeutschland. Zuerst suchten sich die Schweden natrlich in Pommern festzusetzen. Nur durch die Belagerung der Hauptstadt Stettin lie sich der Herzog (Bogislaw) von Pommern zu einem Bndnis mit Schweden bestimmen, in dem schon die deutliche Absicht des schwedischen Knigs zu Tage trat, das Land im Falle des Ablebens des kinderlosen Herzogs einzuziehen. Fast das ganze Land wurde mit Leichtigkeit von den kaiserlichen Truppen, zerfahrenen Resten des Wallensteinschen Heeres, gereinigt. Aber trotz der Fortschritte der schwedischen Waffen und der musterhaften Mannszucht, welche bei den Truppen herrschte, traten doch nur Hessen, Sachsen-Weimar und die durch das Restitutionsedikt gereizte Reichsstadt Magdeburg zu den Schweden der. Die brigen protestantischen Fürsten vereinigten sich unter Sachsens Vorgange in der Leipziger Konvention dahin, sowohl gegen die Liga als gegen die Schweden Neutralitt zu beobachten (1631). Dagegen schlo der franzsische Minister Richelieu, welcher, um die Macht des Kaisers zu schwchen, den schwedischen König zum Einsalle in Deutschland auf-gefordert hatte, mit Gustav Adolf einen Vertrag, worin er dem Könige eine jhrliche Gelduntersttzung zusicherte; dieser sollte dagegen die katholische
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